Der Schwarzspecht (Dryocopus martius) ist der größte europäische Specht und beeindruckt durch sein auffälliges Erscheinungsbild und seine Bedeutung für das Ökosystem. Mit einer Körperlänge von etwa 45 bis 55 Zentimetern und einer Flügelspannweite von bis zu 75 Zentimetern ist er leicht von anderen Spechtarten zu unterscheiden. Sein Gefieder ist tiefschwarz, was ihm seinen Namen verleiht, und der markante rote Scheitel beim Männchen ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. Weibchen hingegen tragen lediglich einen kleinen roten Fleck im Nacken.
Der Lebensraum des Schwarzspechts umfasst vorzugsweise reife, zusammenhängende Laub- und Mischwälder, wo er reichlich Nahrung und geeignete Brutstätten findet. Besonders gerne hält er sich in Buchen- und Kiefernwäldern auf. Die Art ist über weite Teile Europas und Asiens verbreitet und ist auch in höheren Lagen der Gebirge anzutreffen.
Der Schwarzspecht spielt eine zentrale Rolle im Waldökosystem. Er ist ein Meister im Hämmern und Bearbeiten von Baumstämmen, wobei er mit seinem kräftigen Schnabel beeindruckende Höhlen in Bäume haut. Diese Höhlen bieten nicht nur ihm selbst in der Brutsaison Schutz, sondern werden in den folgenden Jahren auch von anderen Tierarten genutzt, darunter Eulen, Fledermäuse und viele Insekten.
In seiner Ernährung zeigt sich der Schwarzspecht als wahrer Generalist. Hauptsächlich ernährt er sich von Ameisen und deren Larven, die er geschickt mit seiner langen Zunge aus den Baumrinden herauszieht. Auch Käferlarven und andere wirbellose Tiere stehen auf seinem Speiseplan. Gelegentlich frisst er Beeren und Samen, insbesondere in Zeiten, wenn tierische Nahrung knapp ist.
Die Fortpflanzungszeit des Schwarzspechts beginnt im Frühjahr, wenn die Männchen durch lautes Trommeln und Rufen ihre Reviere markieren und Weibchen anlocken. Nach der Paarbildung baut das Paar gemeinsam eine Nisthöhle. Das Weibchen legt in der Regel drei bis fünf Eier, die von beiden Eltern abwechselnd bebrütet werden. Die Brutzeit dauert etwa zwei Wochen, und nach weiteren etwa vier Wochen Nestlingszeit verlassen die Jungen die Höhle.
Der Schwarzspecht ist nach wie vor in seinem Bestand als stabil einzustufen, obwohl er durch Veränderungen seines Lebensraums, wie etwa durch intensiven Holzeinschlag, bedroht sein kann. Der Erhalt alter Waldstrukturen ist daher essenziell für seinen Schutz. Zahlreiche Schutzgebiete und ökologische Waldwirtschaft tragen dazu bei, ihm und vielen anderen Waldarten eine Zukunft zu sichern.