Der Wespenbussard (Pernis apivorus) ist ein faszinierender Greifvogel, der zur Familie der Habichtartigen gehört. Trotz seines Namens ist er eng mit den Bussarden verwandt, gehört jedoch zu einer eigenen Gattung. Der Wespenbussard zeichnet sich durch seine einzigartige Ernährung und sein auffälliges Zugverhalten aus.
Von der Größe her ähnelt der Wespenbussard einem Mäusebussard und misst etwa 50 bis 60 Zentimeter in der Länge mit einer Flügelspannweite von bis zu 135 Zentimetern. Sein Gefieder ist variabel, oft in verschiedenen Brauntönen gehalten, was ihm eine ausgezeichnete Tarnung bietet. Auffällig sind die charakteristischen Bänderungen an den Flügeln und am Schwanz, die eine schnelle Unterscheidung von anderen Greifvögeln ermöglichen.
Der Wespenbussard ist in Europa weit verbreitet, insbesondere in Wäldern und bewaldeten Regionen. Sein Lebensraum umfasst Laub- und Mischwälder, wo er genügend Deckung und Nistmöglichkeiten findet. Der Vogel ist jedoch auch in offenen Landschaften anzutreffen, falls dort genügend Nahrung vorhanden ist.
Sein Speiseplan ist besonders bemerkenswert, da er sich hauptsächlich von Insektenlarven, insbesondere von der Brut von Wespen und Hummeln, ernährt. Der Wespenbussard ist hervorragend dafür ausgerüstet: Seine Nasenlöcher sind mit Schutzklappen versehen, die ihm helfen, sich gegen Stiche zu schützen, während er Wespen- und Bienenstöcke ausgräbt. Diese spezielle Nahrungsvorliebe hat ihm seinen Namen eingebracht.
Was den Wespenbussard besonders interessant macht, ist sein Zugverhalten. Er ist ein Langstreckenzieher, der den nordeuropäischen Sommer in tropischen Regionen Afrikas verbringt. Der Zug erfolgt in großen Gruppen, oft in beeindruckenden Formationen, die über Tausende von Kilometern hinweg in ihre Winterquartiere fliegen. Während dieser Reisen legen die Wespenbussarde beträchtliche Strecken über das Mittelmeer und die Sahara zurück.
Die Fortpflanzungszeit des Wespenbussards beginnt in Europa im späten Frühling. Das Weibchen legt in der Regel zwei Eier, die dann über einen Zeitraum von etwa 30 Tagen ausgebrütet werden. Beide Elternvögel beteiligen sich an der Brutpflege, und die Jungvögel schlüpfen in der Regel im Hochsommer. Die Nahrungssuche spielt in dieser Zeit eine kritische Rolle, da die Eltern pflanzliche Nahrung und Insektenlarven zu den Küken bringen.
Insgesamt ist der Wespenbussard ein eindrucksvoller Vertreter der Greifvögel, dessen einzigartiges Verhalten und Lebensweise die Aufmerksamkeit von Ornithologen und Naturfreunden gleichermaßen auf sich ziehen. Trotz seiner Spezialisierung ist er in seinem Verbreitungsgebiet recht häufig anzutreffen, doch wie bei vielen Arten hängt seine Zukunft von der Erhaltung seines natürlichen Lebensraums ab.